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Hat ein Haus eine Seele?

Eine Journalisten fragte mich einmal, ob ich wie Marie Kondo das Zuhause meiner Kunden begrüße und ob ich der Ansicht sei, dass ein Haus eine Seele hat. Gute Frage dachte ich mir und fing an nachzugrübeln…

 

Marie Kondo ist im Shintoismus verwurzelt. Dieser Glaubensrichtung folgen ca. 80% der Japaner. Für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, dass alles eine Seele hat, so in ihrem Sinne natürlich auch eine Wohnung, ein Haus und alles, was sich darin befindet. So beginnt Marie Kondo ihr „Aufräumfest“ immer mit dem Ritual der Begrüßung des jeweiligen Zuhauses. In ihrer Ausbildung vermittelte sie uns Consultants, dass dies ein wichtiges Ritual ist und das Haus, sowie den Kunden/Kundin, darauf vorbereitet mit dem Aufräumprozess zu beginnen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass ein Innehalten vor dem Aufräumen sinnvoll und nützlich ist, um sich zu zentrieren und auf die eigenen Empfindungen zu konzentrieren. Denn darum geht es bei der KonMari Methode: Finde heraus, wie dein idealer Lebensstil aussieht. Entscheide dich für Dinge, die dich glücklich machen oder die du für dein Leben benötigst. Damit man in der Lage ist diese Entscheidungen zu treffen, ist es notwendig möglichst bei sich selbst, in seiner inneren Mitte zu sein und zu erspüren, was man persönlich als wichtig und wohltuend empfindet. 

Wenn ich mit einer neuen Klientin/Klienten starte, fordere ich sie/ihn zu Beginn unserer Lesson gerne dazu auf, sich einen Moment zu setzen, die Augen zu schließen und einfach in sich hineinzuhören. Ich mache das gleiche und erspüre, welche Atmosphäre in diesem speziellen Zuhause vorherrscht. Besonders schön ist es, in einem Heim zu arbeiten, in dem eine positive, leichte Atmosphäre vorherrscht. Hier stimmt das Familiengefüge und es geht in erster Linie darum wieder eine Grundstruktur in das Zuhause zu bringen. Andererseits gibt es aber auch Beratungstermine, in denen ich nicht mit diesem Ritual starte, wenn es mir unpassend erscheint oder meine Kundin wenig damit anfangen kann. Nichtsdestotrotz versuche ich die Atmosphäre zu erspüren. 

 

Aber kann man die Atmosphäre mit einer Seele gleichsetzen? Eine Seele wie wir Menschen besitzen Häuser nicht, denke ich. Ein Zuhause hat aber eine sehr eigene Stimmung, die man wahrnehmen kann. Dem einen fällt es leichter, für den anderen ist die Wahrnehmung schwieriger. Dennoch bemerken wir, ob wir uns an einem Platz wohl fühlen oder nicht, ob wir verweilen möchten, oder diesen Ort lieber wieder schnell verlassen wollen. Betritt man ein Haus oder eine Wohnung, die lange Zeit leer stand, ist die Atmosphäre eine ganz andere, als wenn man ein Zuhause betritt, in dem eine intakte Familie lebt und das Liebe und Geborgenheit ausstrahlt. Wie wir Menschen, braucht auch ein Zuhause ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, Liebe und Pflege um uns das geben zu können, wonach sich die meisten sehnen: Kraft, Geborgenheit und Zuflucht. In einem aufgeräumten und sauberen Zuhause kann die Energie besser fließen (da streifen wir das Fengshui) und die Atmosphäre verändert sich positiv. 

Ob Seele oder nicht, wichtig ist, dass du dich zuhause wohl fühlst. Sollte das nicht zu 100% der Fall sein, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür dies zu verändern. Sei es mit Ordnung schaffen und/oder einem kleinen Facelift für dein Zuhause. Manchmal tun es schon ein paar gemütliche Kissen, Kerzen und andere indirekte Beleuchtung, die Atmosphäre schaffen. 

Eine schöne Restwoche und einen schönen Feiertag morgen,
herzlichst
Eure Jasmine